Nur noch vier Wochen und dann sind wir schon im nächsten Jahr. Das Jahr 2015 wurde von einigen Bloggern als das Jahr der Kandidaten ausgerufen. Zentrale Themen waren immer wieder die zunehmende Digitalisierung, Arbeiten 4.0 und die Candidate Experience.

Die Wunschlisten an die Personaler sind entsprechend lang:

Der Arbeitgeberauftritt soll hammerstark sein und alle potenziellen Mitarbeiter umhauen. Aber Achtung: bitte nicht zu offensiv und frech, sonst könnte man jemanden auf den Schlips treten.

Die Einstellungszeit soll auf ein Minimum verkürzt werden. Dabei aber keinesfalls intern den Druck auf die Führungskräfte erhöhen, damit sie schneller entscheiden.

Der Talentpool muss dringend aufgebaut werden. Bitte ohne Erhöhung der Ausbildungskosten oder Beauftragen von Freiberuflern.

Die Mitarbeiter sollen glücklich sein, die Führungskräfte sollen auch glücklich sein.

Die Erwartung an die Personaler, das alles wie ein emsiger Weihnachtswichtel zu basteln und umzusetzen, ist hoch.

Ein Ausblick auf die HR Trends 2016

Sind das denn auch die Themen 2016? Oder gibt es im nächsten Jahr mal wieder neue Trends, die jeder Personaler zumindest kennen sollte? Macht es überhaupt Sinn, den Trends zu folgen oder sind sie eh nur eine Modeerscheinung?

Arbeiten in Netzwerken

Die Arbeitswelt verändert sich. Das Internet und neu entstehende Software ermöglichen ganz neue Formen der Zusammenarbeit. Räumliche Distanzen werden irrelevant. Hochqualifizierte Spezialisten können in Projekten von irgendeinem Ort der Welt ihr Wissen zur Verfügung stellen. Die Arbeitsleistung wird mobil.

Die Vernetzung bietet auch inhaltlich einen großen Vorteil. Spezialwissen und Expertenkenntnisse werden leichter verfügbar. Netzwerke entstehen nicht nur firmenintern, sondern auch firmenübergreifend.

Langfristig werden sich Unternehmen zu Knowhow-Verbänden zusammenschließen, um dem Streben der Mitarbeiter nach persönlicher Entwicklung und den damit verbundenen Unternehmenswechseln vorzubeugen.

Im Netzwerk liegt die Lösung.

Mehrwert für Mitarbeiter

Unternehmen müssen sich immer deutlich positionieren, um einfach die richtigen Mitarbeiter zu finden. „Wie profitiere ich von einer Anstellung bei Ihnen?“ wird die Frage der Bewerber an den potenziellen Arbeitgeber sein. Hast Du schon eine Antwort?

Die hochqualifizierten Bewerber sind zukünftig in der Position, zwischen mehreren potenziellen Arbeitgebern wählen zu können. Welchen Mehrwert bietet Dein Unternehmen?

Kurzfristig werden ein höheres Gehalt oder andere Vergünstigungen für eine Zusage sorgen. Mittelfristig wünschen sich die Mitarbeiter persönliches Wachstum und Weiterentwicklung. Individuelle Entwicklungsprogramme und Karrieremöglichkeiten werden zu wichtigen Entscheidungskriterien.

Digitalisierung killt Stellen – und schafft neue

Maschinen und Computer werden zukünftig Routinearbeiten erledigen. Das fängt an beim Vergleichen von Kreditmöglichkeiten und geht hin bis zu selbstfahrenden Bussen oder PKW. Neue Interaktionen zwischen Mensch und Maschine entstehen. Ganze Berufsbilder werden verschwinden. Neue entstehen.

Wahrscheinlich gehst Du nie bei McDonalds essen, aber falls Du mal einen Blick hineinwerfen kannst, wirst Du auch dort schon die Umsetzung der Digitalisierung bemerkt haben. McDonalds Europe hat über 7.000 Touchscreens installiert. Am Computer wird die Bestellung aufgenommen und Du wirst informiert, sobald Deine Bestellung fertig ist.

Was bleibt, ist der Arbeitsanteil, der jeden Mitarbeiter zum Spezialisten in seinem Fach macht. Der Teil, den Maschinen nicht für uns übernehmen können: Unternehmerische Fähigkeiten, Kreativität sowie der Kontakt und das Vernetzen mit anderen Menschen.

Die Personaler haben an dieser Stelle die Chance, das Arbeiten 4.0 mitzugestalten. Außerdem werden sie die unangenehme Aufgabe haben, Stellen abzubauen und für das Spezialwissen Experten zu rekrutieren.

Job-Hopper und Bumerang-Mitarbeiter

Die Bindungen zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber lösen sich. Kooperationen zwischen Unternehmen und unternehmensübergreifende Talent- und Mitarbeiterpools machen ein Mitarbeiterbindungsprogramm schwer. Die Arbeitsleistung wird mobiler.

Entsprechend werden sich auch die Lebensläufe der Mitarbeiter entwickeln. Der eine „richtige“ Lebenslauf, der einem roten Faden folgt, wird zur Rarität. Immer mehr „krumme“ Lebensläufe entstehen. Personaler dürfen also den Mut zur Lücke entwickeln und statt einer vergangenheitsorientierten Beurteilung der Kandidaten einen Weg finden, um das Potenzial der Bewerber zu beurteilen.

Bumerang-Mitarbeiter sind jene, die das Unternehmen verlassen und später doch wieder zurückkehren. Die Wechselgründe waren dann häufig private oder die Gelegenheit, an anderer Stelle mehr zu verdienen. Oft stellt sich dann doch heraus, dass das Gras auf der anderen Seite nicht immer grüner ist.

Aufgabe der Personaler wird es also auch sein, den Kontakt zu ehemaligen, geschätzten Mitarbeitern zu halten. Eine Umfrage in den USA ergab, dass 76% der befragten Unternehmen ehemalige Mitarbeiter wieder einstellen. So eine Rückkehrpolitik braucht im Vorfeld auch eine professionelle Trennungskultur.

Beauftragen statt einstellen

Bislang war es eine der Hauptaufgaben der Personaler, die Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden. Das wird bei den Veränderungen am Arbeitsmarkt eine immer größere Herausforderung. Spezialisten sind gefragt und andere Unternehmen sind bereit, für Expertenwissen auch gut zu zahlen. Die hochqualifizierten Mitarbeiter können zwischen mehreren Arbeitnehmern wählen.

Gerade bei Projekten wird es für Unternehmen dadurch immer interessanter und lukrativer, Freiberufler zu beauftragen statt eigene Mitarbeiter einzustellen. Für temporäre Einsätze wird einfach das Expertenwissen eingekauft. Die Unternehmen profitieren dabei auch von branchenübergreifenden Kenntnissen der Spezialisten.

Gerade für Einsatzzeiten bis zu 20-24 Monate ist der Einsatz von Freiberuflern auch aus Kostensicht vorteilhaft.

Dauerbrenner in der Personalarbeit

Neben den aktuellen Trends, die sich zeigen, bleiben einige Themen einfach auf der Tagesordnung.

Candidate Experience. Ja, womöglich hängt es schon einigen zu den Ohren raus. Mir auch manchmal – und leider bleibt es ein Thema. Immer wieder erlebe ich Situationen, in denen sich tolle Unternehmen im Umgang mit den Bewerbern disqualifizieren. Solange Unternehmen nicht verstanden haben, dass sie sich in Zukunft als Arbeitgeber einem Bewerbungsprozess stellen müssen, bleiben die Kontaktpunkte mit den Bewerbern auch Knackpunkte.

Im Kontakt mit dem Bewerber sind es doch schon einfache Maßnahmen, die eine positive Wirkung haben. Sei es der persönliche Anruf bei einer Absage, ein versprochener Rückruf oder einfach mal ein Dankeschön.

Klartext. Gerade für den Arbeitgeberauftritt bietet sich eine klare und konkrete Sprache an, um sich eindeutig zu positionieren. Im „Club der Gleichen“, wie es im Blog von Joe Diercks heißt, wirst Du als Arbeitgeber nur eindeutig erkannt, wenn Du auch den Mut hast, Dich abzuheben. Statt Worthülsen Klartext. Wer traut sich das?

Für alle, die sich mehr Klartext für Ihre Stellenanzeigen zutrauen, empfehle mein Klartext-Angebot. 

Was ist Dein Fahrplan für das Jahr 2016?

Hast Du Dir schon die Zeit genommen, über Deine Ziele und Entwicklungsschritte im nächsten Jahr nachzudenken?

Studien zeigen, dass Menschen, die ihre Ziele aufschreiben, erfolgreicher sind als andere. Wie erfolgreich möchtest Du sein? Damit Dir die Planung für das nächste Jahr leichter fällt, habe ich ein besonderes Geschenk für Dich: einen Kalender 2016, mit Du Deinen Erfolg leicht planen kannst.

Dein erfolgreiches Jahr 2016Du willst ihn haben, den Erfolgsplaner? Dann hole ihn Dir hier! (Aktualisierung: Seit Januar 2017 ist der Kalender nicht mehr verfügbar.)

Hab eine besinnliche Adventszeit und hab Spaß!
Silke