In Gedenken an Deutschlands Querdenker Nr.1

Heute Vormittag habe ich die Nachricht gelesen: Prof. Dr. Peter Kruse ist unerwartet verstorben. Dabei hatte er sich die nächsten Jahre Großes vorgenommen, wie auf seiner Website zu lesen ist. Er wollte einen Lebenstraum verwirklichen und ein Institut aufbauen, das ein besseres Verständnis für das komplexe Miteinander in unserer Gesellschaft schafft und Diskursprozesse für eine lebenswertere Welt initiiert.

Peter Kruse beschäftigte sich vor allem mit der Komplexität und Funktionsweise intelligenter Netzwerke. Er ging der Frage nach, wie Menschen auf wachsende Komplexität reagieren, analysierte die Strukturen informeller Netzwerke und beschrieb, wie Lernprozesse in dynamischen Systemen funktionieren. Auch die Themen Führung und Veränderungen in der Führungskultur waren ein zentraler Punkt seiner Publikationen.

Peter Kruse über seinen Werdegang und biografische Unfälle:

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Ich kenne Prof. Dr. Peter Kruse aus verschiedenen Vorträgen und schätze seine Ideen, wie Menschen in komplexen Systemen agieren können, wie sich die Arbeitswelt wandeln wird und was das für die Menschen in Unternehmen bedeutet. Ein paar seiner Gedanken habe ich zusammengefasst.

Über den Wandel der Arbeitswelt

Unsere Arbeitswelt verändert sich täglich. Der Motor dieses Wandels ist die Vernetzung in Markt und Gesellschaft. Die Kommunikationsstrukturen sind neu: statt massenmedial und top-down gewinnen die Informationskonsumenten immer mehr Einfluss. Wie schnell verbreiten sich Geschichten in den sozialen Medien, wie zügig wird eine unbekannte Person zum Star des Internets. In kürzester Zeit können Unternehmen im Fokus von Millionen Menschen sein – und wie Shitstorms immer wieder zeigen, nicht nur positiv.

Diese neuen Kommunikationswege machen eine „Vorhersagbarkeit“ von Ereignissen und Entwicklungen immer schwieriger. Wie können wir nun am Besten damit umgehen?

„Wenn der Markt sich immer weiter vernetzt, wird es immer wichtiger, freie Vernetzung auch im eigenen Unternehmen zuzulassen und zu fördern. Sonst läuft man Gefahr, abgehängt zu werden. Hierarchie sichert zwar geordnetes und kalkulierbares Vorgehen, ist aber keine empfehlenswerte Antwort auf die komplexe Dynamik von Netzwerken.“ sagte Peter Kruse in einem Interview.

„Netzwerkbildung ist das Problem und die Lösung.“ – Prof. Dr. Peter Kruse

Wer diesen Wandel noch immer nicht erkannt hat oder verleugnet, verschließt die Augen vor der Entwicklung. Was gestern noch erfolgreiche Handlungsstrategien waren, wird morgen wahrscheinlich nicht mehr funktionieren oder gar zum Risikopotenzial werden.

Kruses drei zentralen Forderungen an Organisationen:

  1. Netzwerkorganisation statt Linienhierarchie
  2. Selbstorganisation statt Steuerung
  3. Kooperation statt Wettbewerb

Über den Wandel von Führung

Mitten in diesem Wandel stehen die Führungskräfte. Das bisherige Verständnis von Führung löst sich immer weiter auf. Führen durch Ziele oder Steuerung von Mitarbeitern werden keine zentralen Themen mehr sein. „Führung hat nicht mehr die Aufgabe, vorzudenken oder die Aktivitäten von Mitarbeitern auszurichten und zu steuern, sondern dafür zu sorgen, dass die Menschen im Unternehmen das notwendige Wissen haben, um Zusammenhänge zu erkennen und sich so selbst den Marktanforderungen entsprechend organisieren zu können.“

In Interviews mit rund 400 Führungskräften hat Peter Kruse untersucht, dass ein grundlegendes Verständnis für den notwendigen Führungswandel vorhanden ist: „An die Stelle des traditionellen Managens zwischen Soll und Ist tritt die Aufforderung, sich schrittweise ausprobierend und lernend vorwärtszubewegen. Ziele werden nicht gegeben oder ausgehandelt, sondern gemeinsam immer wieder neu angepasst und entwickelt.“

„Entscheider können nur noch auf Sicht segeln.“ – Prof. Dr. Peter Kruse

Welche Aufgabe hat Führung dann noch? Empathie. „Führungskräfte werden innen wie außen darauf angewiesen sein, die Wertvorstellungen der Menschen zu erfühlen.“ sagt Peter Kruse, „man braucht maximale Bereitschaft, zuzuhören und die Fähigkeit in die Welten anderer Menschen einzutauchen.“

Peter Kruse im Interview: „Die Führungsmacht ist erschüttert.“

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Über die Generation Y als vermeintlicher Treiber des Wandels in der Arbeitswelt

Prof. Dr. Kruse widerspricht der These, dass die Generation Y maßgeblich einen grundlegenden Wandel in der Arbeitswelt gestaltet. In einer Studie sah die Hälfte der Interviewten „keinen großen Veränderungsbedarf oder wünscht sich sogar zurück in die Stabilität früherer Führungsmodelle. Da wird durchaus von einem steilen Karriereweg in hierarchischen Organisationen geträumt.“

Aufgrund der motivationalen Gesamtlage, die Kruse nach mehreren hundert Interviews erkannte, erwartet er nicht, dass die Generation Y die Rolle eines „zentralen Treibers der Veränderung“ übernehmen wird. „Ich denke, da ist eher der Wunsch der Vater des Gedankens. Wir stehen wohl alle in der Pflicht, wenn es um den Paradigmenwechsel in der Arbeitswelt geht.“

Über erfolgsbringende Eigenschaften und Verhaltensweisen

Wer sich auf ergebnisoffene Entwicklungsprozesse einlassen kann, wird in Zukunft erfolgreich sein. Neugier, Risikofreude und der Umgang mit Unsicherheit werden zu wichtigen Verhaltensweisen, die zum Erfolg führen.

In meinen Workshops und Trainings machen die Teilnehmer regelmäßig Übungen, um ihre Wahrnehmung zu schärfen statt zu interpretieren. Schalte Deine eigenen Filter aus. Vorschnelle Interpretationen führen zu falschen Aussagen. Peter Kruse bezeichnet es als Ent-Lernen: „Ich sage meinen Leuten immer, schaut auf die Datenlage, als wenn es das erste Mal ist. Denn wenn sie denken, sie haben so etwas Ähnliches schon gesehen, erschlagen sie das Muster in den Daten mit dem Muster, das in ihren Köpfen ist.“

Trotz allen Wandels und Schnelllebigkeit, fällt es den Menschen immer noch schwer, alte Muster und Gewohnheiten aufzugeben. Fast jeder hat schon verstanden, dass kontinuierlicher Wandel notwendig ist, um weiter am Markt erfolgreich zu sein. Die Veränderungsbereitschaft bei den Menschen wächst mit Klarheit und Einigkeit über die einzuschlagende Richtung.

Peter Kruses acht Regeln für totalen Stillstand:
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Zusammenfassung: Im Netzwerk liegt die Lösung

Ermögliche die Bildung von Netzwerken.

Erhöhe die Transparenz.

Schaffe gemeinsame Werte und eine tragfähige Vision, um Autonomie zu ermöglichen.

Sei flexibel! Dynamik ist unverzichtbar.