Neue Trends und Optionen faszinieren mich. Gerne teste ich und spiele mit den Möglichkeiten: Ich habe nochmals ChatGPT genutzt, um mit dem Chatbot über die Möglichkeiten für den konkreten Einsatz in Recruitingprozessen zu „sprechen“. Ich war überrascht, dass bei mir im Verlauf des Chats manchmal das Gefühl entstand, in einem echten Gespräch zu sein. Die zum Teil hölzernen Antworten und regelmäßigen Hinweise, dass eine künstliche Intelligenz auf den Menschen angewiesen ist, machten es dann aber wieder „künstlich“ genug. 😉
Nachdem ich schon im letzten Beitrag die KI habe wirken lassen, basiert auch dieser Text auf meinem Chat mit der KI von OpenAI.
Integration von ChatGPT in Recruiting-Prozessen
Wo gibt es ganz konkrete Möglichkeiten, ChatGPT in Recruiting-Prozessen zu integrieren? Der Chatbot machte dazu Vorschläge, aus denen ich mir ein paar ausgesucht habe:
- um automatisch Antworten auf häufig gestellte Fragen im Rahmen des Bewerbungsprozesses zu generieren
- um automatisch personalisierte E-Mails an Bewerber zu senden, z.B. zur Bestätigung ihrer Bewerbung oder zur Einladung zu einem Interview
- um automatisch Bewerbungsgespräche zu führen und die Antworten der Bewerber aufzuzeichnen und zu analysieren
ChatGPT zur Beantwortung häufig gestellter Fragen im Bewerbungsprozess
Zur automatischen Generierung von Antworten auf häufig gestellte Fragen im Bewerbungsprozess kann eine FAQ-Liste mit Fragen und Antworten erstellt werden. Damit kann man dann ChatGPT trainieren, um auf diese Fragen automatisch passende Antworten zu generieren.
ChatGPT für den automatischen Versand personalisierter E-mails an Bewerber:innen
Ein Beispiel: Ein Unternehmen könnte eine Bewerbungs-Webseite haben, die automatisch eine Bestätigungs-E-Mail an die Bewerber sendet, sobald sie ihre Bewerbungsunterlagen hochladen. Mit Zugriff auf bestimmte Datenbanken kann ChatGPT Informationen wie den Namen des Bewerbers, die von ihm beworbene Position und andere relevante Informationen extrahieren. So kann die KI eine personalisierte Nachricht erstellen, die den Bewerber begrüßt und ihm mitteilt, dass seine Bewerbung eingegangen ist und geprüft wird.
Ein anderes Beispiel: Eine Einladung zum Interview, in der der Bewerber mit seinem Namen angesprochen wird und Informationen zum Termin, Ort und Ansprechpartner enthält.
ChatGPT als virtueller Interviewer
Die Software kann auch genutzt werden, um Gespräche mit Bewerbenden zu führen. Der Bewerber kann dann per Text oder Spracheingabe mit ChatGPT interagieren und seine Antworten auf Fragen geben. ChatGPT kann dann diese Antworten aufzeichnen und auswerten, um die Kompetenzen und Eignung des Bewerbenden zu bewerten.
Um ChatGPT als virtuellen Interviewer einzurichten, gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine Möglichkeit besteht darin, eine benutzerdefinierte Fragenliste zu erstellen und diese an die ChatGPT-API zu senden. Die API würde dann automatisch Fragen an die Bewerber:innen stellen und die Antworten aufzeichnen und auswerten. Eine andere Möglichkeit besteht darin, ein bereits bestehendes, von einem Drittanbieter bereitgestelltes Format zu verwenden, das auf der ChatGPT-API aufbaut. (Die KI nennt sogar einige Anbieter, die künstliche Intelligenz-basierte Lösungen für Recruiting und Talentmanagement im Portfolio haben.)
Setzt man den Chatbot als virtuellen Interviewpartner ein, ist es wahrscheinlich, dass die Interaktion der Bewerbenden weniger persönlich und weniger authentisch ist. Zudem kann die KI Schwierigkeiten haben, die Antworten der Bewerber:innen automatisch zu verstehen und zu interpretieren, insbesondere wenn sie indirekt oder nicht eindeutig sind.
Technische Aspekte zur Integration von ChatGPT
OpenAI bietet eine API (Application Programming Interface) an, mit der der Zugriff auf ChatGPT ermöglicht wird. Für die Nutzung der API ist ein API-Schlüssel notwendig, den man über die OpenAI-Webseite beantragt kann. Mit diesem Schlüssel ist dann der programmatische Zugriff auf die Funktionalitäten von ChatGPT möglich und die Integration in den Recruiting-Prozess kann umgesetzt werden.
Laut ChatGPT gibt es auch Drittanbieter-Lösungen, die auf der OpenAI-API aufbauen und eine einfachere Integration in bestehende Systeme ermöglichen. Diese Lösungen können auch zusätzliche Funktionalitäten wie die Analyse von Bewerber-Chat-Daten oder die Erstellung von personalisierten E-Mails anbieten. Es gibt auch einige spezielle Recruiting-Tools die Chatbot mit ChatGPT Technik integriert haben. (Auf die Frage, welche Anbieter das sind, liefert die KI auch Antworten. Bei Interesse also einfach mal die KI fragen.)
In jedem Fall muss der Nutzer eine geeignete Lizenz besitzen, um ChatGPT einsetzen zu können. OpenAI bietet verschiedene Lizenzmodelle an, von kostenlosen Testlizenzen bis hin zu kommerziellen Lizenzen für große Unternehmen.
Notwendige Schritte zur Implementierung von ChatGPT
Hier ist eine grobe Übersicht der Schritte, die für die Integration von ChatGPT mittels der OpenAI-API erforderlich sind:
Registriere Dich für einen OpenAI-API-Schlüssel. Dazu musst Du Dich auf der OpenAI-Webseite registrieren und einen API-Schlüssel beantragen, um auf die Funktionalitäten von ChatGPT zugreifen zu können.
Integriere die OpenAI-API in Deine Anwendung: Sobald Du Deinen API-Schlüssel erhalten hast, kannst Du ihn verwenden, um programmatisch auf die Funktionalitäten von ChatGPT zugreifen. Dies erfolgt über eine HTTP-Schnittstelle, die Du in Deine Anwendung integrieren musst.
Trainiere und teste Deine Anwendung.
Sobald die Anwendung einsatzbereit ist, kannst Du sie im Recruiting-Prozess integrieren. Dann sind regelmäßiges Monitoring und fortlaufende Optimierung gefragt.
Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass die Integration von ChatGPT in eine bestehende Anwendung oder System komplexer sein kann. Es erfordert Entwicklungskenntnisse sowie Kenntnisse über die OpenAI API und eventuell auch über die Programmiersprache in der die Anwendung geschrieben ist. Es empfiehlt sich auch, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um sicherzustellen, dass die Integration erfolgreich ist.
Immer im Blick: Datenschutz
Es ist wichtig zu beachten, dass die Nutzung von ChatGPT für die Durchführung von Bewerbungsgesprächen sowie die Verarbeitung und Speicherung von Bewerberdaten entsprechenden gesetzlichen Anforderungen unterliegt, einschließlich der Datenschutzgesetze und der DSGVO.
Es empfiehlt sich, einen Datenschutzexperten zu konsultieren und sicherzustellen, dass alle verarbeiteten Daten den geltenden Vorschriften entsprechen.
KI immer und überall im Einsatz?
Wie ich schon eingangs geschrieben habe: Ich teste gerne neue Optionen. Das Chatten mit ChatGPT fasziniert mich, weil ich scheinbar echte Antworten auf meine Fragen bekomme. Der Chatbot hat wohl auch bei Google zu Unruhe geführt, denn Google will in den kommenden Monaten zahlreiche neue Produkte aus dem Bereich „künstliche Intelligenz“ vorstellen. Darunter auch ein Chatbot, der ähnlich wie Chat GPT funktioniert und der auch bei der Google-Suche optional zur Verfügung stehen soll. Es wird immer bequemer für uns.
„Wenn wir in naher Zukunft immer mehr Denkoperationen an die AI abgeben, werden wir sie – als ganze Gesellschaft – verlernen. Sie werden dann, wie andere Fertigkeiten davor, aus dem kollektiven Gedächtnis gelöscht werden. (Man mag an dieser Stelle anmerken, dass das Denken bereits jetzt vielerorts keinen großen Stellenwert hat).“ Dominik Perlaki
In dem Sinne: Ich gehe dann mal selbst denken, um meine ganz persönlichen von mir verfassten E-mails an Bewerber:innen zu versenden.
ChatGPT funktioniert übrigens nicht nur auf der Seite der Hiring Manager. Hier ein Artikel darüber, was passiert, wenn die KI ein Bewerbungsschreiben formuliert: https://t3n.de/news/chatgpt-verfass-anschreiben-ki-bewerbung-personaler-reaktion-1529440/