Oha. Ich erlebe zurzeit Stimmungsschwankungen wie ein Teenager. Und das nicht, weil meine Hormone verrückt spielen. Sondern weil ich nicht beim angesagten Trend dabei sein kann. Früher waren es der Esprit-Pulli, den ich nicht hatte oder die Adidas-Turnschuhe mit Klettverschluss, die niemals meine Füße zierten. Ohne Marke ging damals gar nichts. Heute ist „Clubhouse“ mein Esprit-Pulli der Gegenwart. Alle sind im „Club“, reden, tauschen sich zu interessanten Themen aus – und ich kann nicht dabei sein.

Clubhouse – ein aktueller Hype

FOMO. Ganz klar. Fear of missing out. Die Angst, etwas zu verpassen. Dieses Gespenst des digitalen Zeitalters sucht mich heim. Facebook-Freunde fragen, ob noch jemand eine Einladung „frei“ hat, HR-Blogger verabreden sich zum Austausch auf Clubhouse – und all das ohne mich. Ausgeschlossen. Ich weiß, ich werde es überleben, aber es wurmt mich, dass von den tollen Inhalten auf Clubhouse geschwärmt wird und ich nicht dabei sein kann.

Warum ich mich bei Clubhouse nicht einfach anmelde? Nun, ich kann nicht. Zum einen hat mich noch niemand eingeladen. Eine Einladung ist nämlich notwendig, um zum „Clubkreis“ gehören zu können. Zum anderen gehöre ich nicht zu den iPhone-Besitzern. Und für Android-Handys ist die App noch nicht verfügbar.

Was kann Clubhouse?

Das Format von Clubhouse scheint gar nicht so spektakulär zu sein: Es ist ein Audio-Format. Ausschließlich. Das heißt, Du kannst Gesprächen folgen, die geführt werden, so als würdest Du einem Live-Podcast folgen oder Du kannst Dich aktiv an Diskussionen beteiligen. Alles ohne Kamera. Ohne Kommentarfunktionen. Kein Daumen hoch oder Herzchen, um etwas zu bewerten.

Nicht spektakulär, sondern elitär? Nun, das kann ich nicht beurteilen. Mindestens ist Clubhouse aber exklusiv, denn ohne Einladung kommst Du nicht rein.

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Was spricht gegen Clubhouse?

Kritische Stimmen merken an, dass Clubhouse Diversität erschwert. Wobei ich denke, dass jede Plattform unterschiedliche Menschen anspricht und auch Youtube nicht als ein Medium entstanden ist, bei dem Diversität im Vordergrund stand.

Auch Datenschutz ist ein kritisches Thema bei der App. Das Einladungssystem führt dazu, dass bei Anmeldung sein privates Telefonbuch freigibt. Dabei werden Daten von Dritten an die Plattform weitergeleitet, ohne dass diese Personen dazu ihre Zustimmung gegeben haben.

Neben meiner Sorge, etwas zu verpassen, meldet sich dann auch mein Verstand und erinnert mich daran, dass ich gar keine Zeit hätte, an all den Gesprächen und Diskussionen teilzunehmen. Ich arbeite! Nicht nur für mein Unternehmen, sondern vor allem auch als Personalerin, die einen „echten“ Arbeitsalltag hat. Da bleibt keine Zeit für tägliche Diskussionen mit Fremden über Stellenanzeigen, Social Media Recruiting oder neueste Trends.

Ist Clubhouse im Recruiting denkbar?

A propos Recruiting: lässt sich Clubhouse womöglich bei der Suche nach den richtigen Mitarbeitern sinnvoll einsetzen? Die Frage bleibt für mich wohl noch eine Weile offen. Wie gesagt, als Android-Nutzerin kann ich es nicht testen. Die Personalwirtschaft schreibt, dass für Personaler „viele Einsatzzwecke vorstellbar“ seien.  „Das soziale Netzwerk kann sich aber mittelfristig, gerade für die Kommunikation von Unternehmen mit potenziellen Mitarbeitern, zu einer spannenden Möglichkeit für den direkten Austausch oder auch zur Live-Content-Erstellung entwickeln.“ Wie auch immer, aktuell sind das noch weitgehend theoretische Überlegungen, denn trotz des aktuellen Hypes hat die App „erst“ 6 Mio. Nutzer weltweit.

Nichtsdestotrotz gibt es schon Kurse für die Nutzung der App und ich kann mir gut vorstellen, dass die Social Media Abteilungen einiger Unternehmen schon Konzepte für die Erweiterung ihrer Aktivitäten in Clubhouse planen.

Falls Du Dich auch schon mit Clubhouse beschäftigen möchtest, zum Beispiel mit Fragen, wie die App funktioniert, welche Möglichkeiten Clubhouse bietet, wie Du ein gutes Clubhouse-Profil erstellst, dann kann der Clubhouse-Guide (eBook) [Werbung] ein Einstieg sein:

Erfolg auf Clubhouse

Und jetzt? Lese ich weiter von der Erfahrungen der Clubhouse-Nutzer, finde mich damit ab, dass ich nicht zu den „Early Adopter“ gehöre und trainiere mich in Geduld.

Bist Du schon im Kreis der Clubhousler? Wie ist Dein Feedback zu der App? Und falls Du auch noch keinen Zugang zu Clubhouse hast, was denkst Du über den aktuellen Hype? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!