Die Initiative „Mehr Qualität in der Personalarbeit“ hat endlich ihren ersten vielversprechenden Erfolg erzielt. Das hartnäckige Fordern von mehr Qualität im Bereich Recruiting und das Befürworten von neuen Dimensionen in der Personalarbeit zeigt endlich Früchte. Das nationale Amt für Ausbildung und das Ministerium für personelle Fragestellungen hat heute ein positives Zeichen gesetzt: Zum 01. April 2018 wird das Ausbildungsberufspaket 2018 in Kraft gesetzt und damit auch der neue Ausbildungsberuf zum Recruiter/ Recruiterin.

Kurzinformation zum neuen Ausbildungsberuf:

  • 4 Jahre Regel-Ausbildungszeit
  • Optional: 1 Jahr Aufbaustufe zum Zielgruppenspezialisten

Optimale Eingangsqualifikationen:

  • Grundlegendes technisches Verständnis (EDV)
  • Interesse an Social-Media, Affinität für Onlinetrends
  • Menschenversteher
  • vernetztes Denken
  • Verbindlichkeit
  • Neugierde

Geboten wird:

  • Aufgrund des wachsenden Fachkäftemangels eine zukunftssichere, attraktive und vielfältige Aufgabe
  • Im 3. oder 4. Lehrjahr, frühestens ab 2021, Auslandspraktika möglich
  • Weiterbildung: 1 Jahr Aufbaustufe zum Zielruppenspezialisten

Mögliche Einsatzfelder:

  • Personalgewinnung in Unternehmen aller Branchen
  • Dienstleister für Recruiting
  • Berater für Fragestellungen zur Personalgewinnung
  • Sparring-Partner für Hersteller von Recruiting-Software

Was waren die ausschlaggebenden Faktoren für das Schaffen des neuen Lehrberufes Recruiter/ Recruiterin?

Professionalisierung

In vielen Unternehmen läuft das Gewinnen von Mitarbeitern zwischen Tür und Angel. „Machste mal eben“ ist das Motto, nach dem gar Lohnbuchhalter oder Praktikanten im Marketing Stellenanzeigen gestalten sollen, die Bewerberkommunikation übernehmen oder Gespräche führen. Recruiting ist kein Nebenjob oder Hobby im Unternehmen. Eine Professionalisierung ist dringend notwendig, um positive Erlebnisse zu schaffen und am Ende den richtigen Kandidaten zu finden.

Zielgruppenorientierung

Ein gutes Recruiting von der Stange gibt es nicht. Je nach Zielgruppe variieren die Ansprache der Kandidaten, die Suchkanäle und Bewerbungsprozesse. „One size fits all“ hat im Recruiting keinen Platz. Spezialisten mit tiefem Spezialknowhow sind gefordert.

Digitalisierung

Big Data, Algorithmen und neue Geräte werden die Zukunft des Recruitings bestimmen. Wettbewerbsentscheidend wird sein, welches Unternehmen als erstes die Wechselmotivation eines potenziellen Kandidaten erkennt und darauf gewinnend reagiert. Das klingt vielleicht alles ein wenig nach übertriebener Spinnerei – und doch ist schon deutlich, dass Algorithmen zuverlässiger als Menschen sind, Bots im Recruiting schon angewendet werden und auch sprachgesteuerte System im Einsatz sind.

Menschlichkeit

Bei aller Digitalisierung, Automatisierung und Technik geht es immer noch um den Menschen. Menschen in ihrer Einzigartigkeit, mit ihren Stärken und Ecken und Kanten. Als Recruiter ist so wichtig, sich unvoreingenommen und mit positiver Neugierde auf die potenziellen Kandidaten einzustellen. So entstehen echte Dialoge mit einem wertvollen Austausch statt Business-Theater mit Ritualen aus längst vergangenen Zeiten.

Welche Unternehmen den neuen Ausbildungsberuf als Recruiter/ Recruiter anbieten? Das bleibt abzuwarten. Und bevor entsprechende Bewerbungen eintrudeln, könnte ja schon jeder prüfen, wie fit er denn dafür ist.

Ein zukunftsorientierter Schritt. Herzlichen Glückwunsch! … Bedauerlich nur, dass nicht jeder Tag ein 01. April ist.

Fröhliche Aprilgrüße
Silke