Die Mission: Ein Traumarbeitgeber sein

Mit einer spannenden Geschichte hat Gaby Feile zur Blogparade eingeladen. Stell Dir vor, Du darfst für vier Wochen die Geschäftsführung eines erfolgreichen Unternehmens übernehmen und hast alle Möglichkeiten, das Unternehmen zu einem echten Traumarbeitgeber zu entwickeln. Was machst Du?

Ok, ich nehme die Herausforderung an. Super-Silke auf Mission!

Meine Vision: Der Montagsruck

„Wir sind hier, um eine Delle im Universum zu hinterlassen.” – Steve Jobs

Unmöglich? Ein unverschämt großes Ziel? Ja, vielleicht – und wenn das Ziel groß genug ist, dann erscheinen Hindernisse auf dem Weg so viel kleiner.

Ich bin etwas bescheidener. Die Delle möchte ich nicht. Ich stelle mir vor, dass sich ein Montagsruck auf der Erde etabliert. Immer montags, wenn die neue Arbeitswoche startet, springen alle begeistert aus dem Bett und sind voller Vorfreude auf eine inspirierende Arbeitswoche. Schluss mit dem Montagsjammer, dass das Wochenende zu kurz war und man schon wieder sehnsüchtig auf den Freitag warte. Montag ist der neue Freutag.

Wie soll das in vier Wochen gehen? Ich denke, vier Wochen sind zu kurz, weil die Menschen sich erst noch daran gewöhnen, dass Arbeit Spaß machen darf und nicht nur ein lästiges Übel ist. Und es ist gut, dass ich wahrscheinlich noch einige Jahre an der Realisierung meiner Vision arbeite. Ich sehe mich als flotte 100-jährige vor einem großen Publikum.

Zurück zur Super-Silke-Mission: Voraussetzungen schaffen für den Montagsruck. Was mein Traumarbeitgeber-Unternehmen so besonders macht:

Strenge Einstellungskriterien

Eines meiner Lieblingsthemen ist die Mitarbeiterfinde. Nur wer die richtigen Mitarbeiter findet – und sich nicht für die „besten“ Kandidaten entscheidet – profitiert von den Stärken der Mitarbeiter. Fachliche Voraussetzungen sind ein Mindestkriterium bei der Auswahl neuer Mitarbeiter. Klar; es bringt wahrscheinlich nichts, einen Konditor als Maschinenbauer einzuarbeiten. Worauf es letztlich am Meisten ankommt, ist der potenzielle Mitarbeiter mit all seinen Ecken und Kanten. Es geht um seine Einstellung, seine Denkweisen und Werte. Die müssen zum Unternehmen passen, damit es sich für alle „richtig“ anfühlt.

Kompromisse bei der Einstellung sind unzulässig. „Wir haben den Besten (der Nicht-Geeigneten) genommen“ werde ich nicht hören. Es passt ganz und gar auf der persönlichen Ebene – oder der richtige Kandidat wird zu einem späteren Zeitpunkt gefunden.

Alle langweiligen Leitfäden mit Standardfragen im Vorstellungsgespräch werden verbannt. Jedes Gespräch ist ein Miteinander, in dem sich echt Interessierte und Neugierige austauschen. Und wer sich ohne Fragenkatalog unsicher fühlt, bekommt ein Intensivtraining „Metaprogramme“ mit mir geschenkt.

Schluss mit Schubladendenken

„Wenn Du nach der Ausbildung als erstes in der Buchhaltung landest, dann hast Du doch immer den Stempel `Buchhalter´ und kannst nichts anderes mehr ausprobieren.“ Als eine Bekannte das neulich sagte, habe ich nachdenklich genickt. Ja, so entstehen viele Berufswege und Karrieren. Es heißt oft, man solle nach seiner Ausbildung Berufserfahrung sammeln und sobald man die erste „richtige“ Berufsstation hinter sich hat, scheinen viele in dem Bereich festzustecken.

Nicht immer vom Mitarbeiter gewollt, sondern auch von vielen Personaler und Führungskräften in eine Richtung geschubst. Dabei ist es doch nach der Ausbildung spannend, sich in verschiedenen Unternehmensbereichen zu engagieren und herauszufinden, wo man am Liebsten und am Besten arbeitet.

In meinem Unternehmen wird es also keine Schubladenkarrieren geben, es sei denn, sie sind vom Mitarbeiter gewünscht. Entwicklungswünsche dürfen in alle Richtungen gedacht werden: rauf und runter, kreuz und quer.

Bunte Lebensläufe sind eine Bereicherung für mein Traumunternehmen.

Jammerfreie Zone

Ich kenne viele tolle Unternehmen und in keinem läuft alles jederzeit zu 100% fehlerfrei und reibungslos. Das wäre womöglich sogar sehr langweilig. 😉 Es ist völlig ok, sich über Fehler und Probleme zu ärgern. Allerdings darf daraus kein Gejammer entstehen. Jammern bedeutet, schlechte Stimmung verbreiten. Das passt ganz und gar nicht zum guten Betriebsklima meines Traumarbeitgebers. Darum ist im Unternehmen jammerfreie Zone.

Jeder darf seine Verärgerung zum Ausdruck bringen und Kritik äußern – immer verknüpft mit einem Lösungsvorschlag.

Um diese Einstellung deutlich zu machen, stellen wir am Eingang jedes Gebäudes eine große Tafel auf: Jammerfreie Zone. Lösungsvorschläge immer willkommen.

Jammerfreie Zone

Zeit für Luftschlösser

Wie oft ist die Forderung an Mitarbeiter, sie sollen kreativ sein und über den Tellerrand hinaus denken? Und dann geht diese Forderung im Tagesgeschäft zwischen den dringenden und wichtigen Dingen verloren. Kreative Gedanken zwischen dem Jour Fixe und der Budgetplanung oder zwischen den Reports und Cockpit Charts entstehen lassen? Wenn ich höre, dass ich dann auch noch „Out of the box“ denken soll, streikt meine Kreativität.

Darum wird es in meinem Traumunternehmen für jeden Mitarbeiter Kreativzeit geben. Einen halben Arbeitstag pro Woche soll sich jeder mit Themen und Projekten beschäftigen, die ihn interessieren, Spaß machen und seine Herzenswünsche sind. Träume und Spinnereien sind ausdrücklich erwünscht; sie sind die Basis unserer Visionen. Und Visionen liefern den Zweck im Leben.

„Wir müssen Luftschlösser nicht nur Denkmalschutz stellen. Wir müssen unsere Kinder zu Luftschlossarchitekten ausbilden.“ – Herman Scherer

 

Aus vielen irren Ideen sind großartige Dinge entstanden!

Scheitern erlaubt

Ich mache nicht gerne Fehler. Genau genommen, nehme ich mir Fehler manchmal ganz schön krumm. Und sie passieren trotzdem. Sie sind Teil eines Entwicklungsprozesses und die wichtige Frage ist, wie wir mit Fehlern umgehen. Werden sie bestraft, vertuscht, analysiert und lernen wir daraus?

„Fehler vermeidet man, indem man Erfahrung sammelt. Erfahrung sammelt man, indem man Fehler macht.“ – Laurence Johnston Peter

 

In meinem Unternehmen dürfen Fehler passieren, Scheitern ist erlaubt. Damit möglichst viele Mitarbeiter aus den Fehlern der Kollegen lernen, machen wir quartalsweise eine Zeremonie „Der dickste Bock“. Nominieren kann sich jeder Mitarbeiter selbst mit seinem größten Fehler des vergangenen Quartals. Das läuft ähnlich, wie bei den sogenannten FuckUp-Nights, bei denen Unternehmer über ihr Scheitern und ihre Misserfolge sprechen. „Der dickste Bock“ wird dann als Wanderpokal verliehen. So entwickelt sich ein offener Umgang mit Fehlern und die Kommunikation der individuellen Fehler hilft dem Unternehmen, den Lerneffekt zu vergrößern.

Lachen empfohlen

Das Wichtigste zum Schluss. Es darf gelacht werden. Viel. Laut. Auch auf dem Boden rollend. Ich mache da gerne mit. Vielleicht entwickeln sich ja auch Lach-Tandems. Also ich kenne da drei, fünf, sieben Menschen, die mit ihrem Lachen bei mir einen echten Lachmarathon auslösen.

Warum ich es ausdrücklich erwähne, das Lachen? Weil es Menschen gibt, denen während der Arbeit das Lachen verboten wurde. Es sei nicht angemessen, nicht seriös oder zu laut.

Für alle, die mal wieder grundlos herzlich lachen möchten, empfehle ich dieses Video:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

PGlmcmFtZSBzcmM9Imh0dHBzOi8vd3d3LnlvdXR1YmUtbm9jb29raWUuY29tL2VtYmVkL0VlYXV2RTFNN3FjIiB3aWR0aD0iNTYwIiBoZWlnaHQ9IjMxNSIgZnJhbWVib3JkZXI9IjAiIGFsbG93ZnVsbHNjcmVlbj0iYWxsb3dmdWxsc2NyZWVuIj48L2lmcmFtZT48L3A+

 

Hm. Vielleicht frage ich demnächst alle Bewerber in ihrem Vorstellungsgespräch nach dem besten Witz, den sie erzählen können. 😉

Was denkst Du? Wie sieht denn Dein Traumarbeitgeber aus? Wenn wir unsere besten Ideen für den traumhaftesten Arbeitgeber aller Zeiten zusammentragen, dann wird der Traum vielleicht schneller ein Stück Realität.

Hab eine gute Zeit, träum viel – und vor allem: hab Spaß!
Silke