Ich bin ein wenig spät dran mit meinem Rückblick auf 2016. Die typische Zeit für das Resümee zum Jahresende ist schon vorbei. In vielen Blogs habe ich Heldengeschichten gelesen und wie fantastisch alles lief. Genau nach Plan. Erfolgreich. Gigantisch genial.

Auch ich blicke auf das vergangene Jahr; habe mich intensiv damit beschäftigt, was gut lief und was sich nicht planmäßig entwickelte. Diesen Blogbeitrag wollte ich erst gar nicht schreiben. Ich dachte, mein Jahr sei es nicht wert, zwischen den Berichten der Millionen-Verdiener, Super-Coaches und erfolgreichen Unternehmer zu erscheinen.

Nun liest Du doch meinen Jahresrückblick, denn trotz oder gerade wegen aller Hürden habe ich in 2016 viel gelernt, mich weiter entwickelt und sehr viel Klarheit gewonnen.

Champagner gewünscht, Kamillentee bekommen

„Ich erreiche meine Ziele mit Spaß und Leichtigkeit und genieße meine Champagnermomente.“ Das war mein Jahresmotto 2016 – und ich sage es schon gleich zu Beginn: mir war manches Mal mehr nach einem Schnaps oder Kamillentee als nach Champagner. 😉

Ich hatte einen ausgefeilten Plan für das Geschäftsjahr 2016. Alles war akribisch und detailliert aufgeschrieben. Mit viel Anstrengung habe ich dafür gekämpft, im Plan zu sein und habe hart an der Umsetzung getüftelt. Ich war rund um die Uhr beschäftigt. Anstrengung, Kampf, harte Arbeit – das alles hatte aber mit meinem Jahresmotto nichts zu tun.

Wenn ich mich auf Marketing und das Kreieren neuer Angebote konzentrierte, blieb zu wenig Zeit für meine Kunden. In gut gebuchten Phasen mit Kundenprojekten fehlte die Zeit für das Gewinnen neuer Projekte. Hin und Her. Ein Auf und Ab, wie es viele Einzelunternehmer kennen. Diese Achterbahnfahrt hat mich müde gemacht.

Dazu kam auch noch ein sehr intensives Beratungsprojekt, das mich emotional forderte. Der Kunde war begeistert von meinen Vorschlägen und Impulsen. Für mich wurde das Projekt zunehmend unschöner, weil beschlossene Schritte nicht oder sehr nachlässig umgesetzt wurden. Die geleistete Arbeit schien vergebens. Das hat mich in meinem Personalerherz getroffen. Ich wollte nicht mehr nur die Beraterin sein, die empfiehlt und auf Umsetzung drängt. Ich wollte selbst wieder gestalten – als Personalerin.

Zu der Zeit hatte ich oft Zweifel, ob ich auf dem richtigen Weg bin. Ob ich die Richtige für mein Fokusthema „Einfach die richtigen Mitarbeiter finden“ bin. Ängste und Zweifel vernebelten mir die Klarheit. Statt mir eine Auszeit zu nehmen und mich auf meine Motivationen und Stärken zu besinnen, habe ich mich in endlose Arbeit gestürzt. Operative Betriebsamkeit statt Fokus.

Wieder eine Anstellung

Als neue Aktionen in 2016 hatte ich offene Seminare zu Spezialthemen geplant. Im ersten Impulstraining war der Fokus darauf, mit guten, zielgruppenorientierten Stellenanzeigen die richtigen Mitarbeiter zu finden.

In den Vorbereitungen zu dem Seminar habe ich die regionalen Inserate angeschaut und mir fiel eine freche, sehr sympathische Anzeige in dem ganzen Worthülsendschungel und Einheitsbrei auf. Gesucht wurde „die kreativste Personalentwicklerin des Landes“. Ich liebe Herausforderungen. 😉

Ich rief die Kontaktperson an, mehr aus Neugierde. Das Gespräch war nett und mein Interesse an der Stelle geweckt. Ich liefert meine Beweisführung, warum ich die Richtige war, drehte ein Video und führte gute Gespräche. Es ging alles zügig und ich hielt einen Vertrag in der Hand: als Personalentwicklerin/ HR Business Partner mit der Möglichkeit, mein eigenes Unternehmen weiterzuführen. Das fühlte sich an wie ein Sechser im Lotto.

Dranbleiben um jeden Preis?

Motiviert begann ich, meine neue Stelle zu gestalten. Mir gefiel es, konkrete und zielgruppenorientierte Stelleninserate zu texten, Bewerbergespräche zu führen und an einem Unternehmensstandort Potenzialgespräche führen zu dürfen. Ich bin immer wieder völlig aus dem Häuschen, wenn ich in den Gesprächen mit den Menschen so viele Dinge lerne und tolle Talente sehe.

Als ich mit meinen Innovations- und Gestaltungsgedanken eifrig in die Umsetzung startete, fand ich schnell meine Grenzen. Veränderung war erwünscht, allerdings nicht in dem Tempo, wie ich es gewohnt bin und mir vorstellte. Ich erinnerte mich an einen solchen Hinweis im Vorstellungsgespräch. Den hatte ich beiseite gewischt. Meine „Unternehmenspassung“ ignoriert.

Was soll´s – Augen zu und durch. Oder? Ich weiß, dass ich dranbleiben kann. Die Zähne zusammen beißen und dann geht´s schon. Als ehemalige Marathonläuferin kenne ich das. „Nur die Harten kommen in den Garten.“ Das war dann der Knackpunkt. Mein Augenblick der Wahrheit, als ich vor meinem Jahresmotto stand und über Spaß nachdachte. Warum soll es hart sein müssen?

„Wann immer Sie einen hervorragenden Menschen gegen ein schlechtes System antreten lassen, wird immer das schlechte System gewinnen.“ – Peter Drucker

Nicht immer ist alles spaßig und leicht. Es gibt Phasen, „da musste einfach durch.“ Das ist auch völlig in Ordnung, wenn ich weiß wofür. Wenn ich mein Ziel kenne. Und das fehlte.

Große Ziele als Kompass

Beratung aus der Praxis für die Praxis

Ich führte Gespräche und in meinen letzten ging es immer darum, was das Unternehmen in Zukunft besser machen könne. In dem Moment ist meine Beraterrolle eine gute. 😉

Auch im nächsten Jahr werde ich als „Praxispersonalerin“ arbeiten; in einer anderen Firma. Mein eigenes Unternehmen darf ich auch weiterführen und das freut mich besonders. Die Praxiserfahrungen sind so wertvoll. Ich sehe, dass es viel zu tun gibt, damit meine Vision des Montagsrucks Wirklichkeit werden kann. Zumindest stellen- oder unternehmensweise.

Ausblick 2017

Aus den Praxisthemen und eigenen Erfahrungen gibt es interessante Bereiche, über die ich in 2017 schreiben und auch offene Trainings anbieten werde: Aktives Mitarbeiterfinden (Active Sourcing), Bedeutung der Unternehmenspassung im Auswahlprozess (Cultural Fit), Software zur Erleichterung des Personaleralltags.

Für das Jahr 2017 habe ich auch wieder ein Jahresmotto. Es lautet ganz schlicht: Jetzt! Das heißt, ich werde mich nicht über ungelegte Eier verkopfen, mein Glück des Augenblicks genießen und nichts aufschieben.

Liebes 2016, ich habe gelernt

  • Dass ich mich nicht verbiege, auch nicht wegen einer Stelle
  • Dass Spaß und Leichtigkeit auch im Berufsalltag möglich sind
  • Dass holperige Strecken mit einem mit einem Ziel vor Augen Lernphasen sind
  • Dass ich mit meinem Knowhow über Marketing, Online-Marketing und Recruiting eine echte Expertenposition habe und die einzige bin, die das Thema „Einfach die richtigen Mitarbeiter finden“ so konkret und praxistauglich vermittelt
  • Dass Seminare DAS Format sind, indem ich am Meisten Spaß habe und jedes Mal viel lerne
  • Dass die Verknüpfung aus Personalerpraxis und Unternehmensberatung sehr bereichernd ist
  • Dass es immer Menschen gibt, die mich unterstützen*

* Danke an Thomas, Mike, Mirjana und meine Co-Sonnenkönigin Uschi. Danke, dass es Euch gibt. Danke auch an Saskia und Birgit für die Untersützung.

Für Dich: Sei die beste Version von Dir

Heute Morgen schrieb mir eine liebe Bekannte, ich sähe auf meinen Facebook-Fotos immer so glücklich aus. Und sie bat um einen Rat. Diese Nachricht hat mich nochmals motiviert, meinen Jahresrückblick ganz persönlich und offen zu schreiben … und nun auch zu veröffentlichen.

Ja, ich bin wirklich glücklich und liebe mein Leben, obwohl ich nicht jeden Tag als mein persönliches Hoch betrachte. 2016 war für mich das Jahr der Klärung und Klarheit. Der Prozess ist bestimmt noch nicht abgeschlossen. Mir ist aber sehr klar, wie ich ticke, was mich motiviert und dass ich mich nicht verstellen mag.

Das möchte Dir für 2017 mitgeben: Der wichtigste Mensch in Deinem einzigen Leben bist Du. Nimm Dir Zeit, gut zu Dir zu sein und gehe ehrlich mit Dir um. Sei die beste Version von Dir. Hab einfach Spaß. Jetzt.