Ich war shoppen. Nein, nicht typisch Frau, es ging weder um Schuhe noch Klamotten. Typisch Silke. Mein „Ausflug“ in die Buchhandlung war inspirierend und erfolgreich. Von einem Büchertisch sprang mir ein Buch geradezu in die Arme: „Thank God it´s Monday“. So ein schöner Titel, dachte ich, da teilt ein Autor meine Vision von einer glücklichen Arbeitswelt, in der jeder morgens gut gelaunt zur Arbeit fährt. Und was soll ich sagen, es ist nicht nur ein Autor, es sind gleich 30. Das Buch habe ich schon im Geschäft fast verschlungen und zuhause dann den Rest inhaliert.

Ich bin so begeistert von den Ideen und deren Realisierung durch die Autoren, dass ich heute ein paar Gedanken aus dem Buch aufgreife und vorstelle. Ich habe für Dich meine persönlichen Highlights herausgepickt. Es lohnt sich, das Buch zu kaufen [Werbung], wenn Du mehr darüber wissen möchtest, wie die mutigen Ansätze ganz praktisch in dem Berliner Unternehmen Dark Horse Innovation funktionieren. Alles kursiv Angezeigte sind Zitate aus dem Buch.

Die Montagswelt

Bestimmt kennst Du das, wenn Freunde oder Bekannte am Sonntag jammern, dass der Montag schon so nah ist und dann die Arbeitswoche wieder startet. Noch erschreckender, wenn der Arbeitsfrust so hoch ist, dass das Jammern schon am Samstag beginnt, weil der nächste Tag ja schon wieder das Aus des Wochenendes bedeutet. Die Freizeit am Wochenende wird zur Jammerzeit.

Mit dieser Einstellung zur Arbeit und dem Verständnis, dass das Wochenende heilig ist, um sich von der Arbeit zu erholen, räumen die Berliner Revoluzzer auf: „Ordentlich gekämmt und pünktlich erscheinen wir montagmorgens zur Arbeit und krempeln sie gut gelaunt um. Wie ein gutartiger Virus, den man erst bemerkt, wenn man sich schon angesteckt hat, verbreitet sich unsere Revolution leise und schleichend, aber unaufhaltsam.“ – Ich mag den Gedanken, der sich tatsächlich schon leise und zart im Netz verbreitet. Ein Lächeln am Montagmorgen ist schon ein erster Schritt 😉

Die Mission der Dark Horse Innovation ist es, zu zeigen, dass niemand seine Ambitionen im Berufsleben aufgeben muss, sondern sie ausleben kann.

Die Ansätze und Ideen sind zum Teil nicht neu – und die Umsetzung in die Praxis des Unternehmens ist der Beweis, dass auch ungewöhnliche, ungewohnte und sogar verrückt erscheinende Ansätze erfolgreich sein können. Wenn man sich traut, gewohnte Wege zu verlassen.

Früher war alles komplizierter

Innovation als entscheidender Wettbewerbsfaktor – darüber wird nicht mehr diskutiert, in dem Thema sind sich alle einig. „Das haben wir schon immer so gemacht“ ist ein Satz, den ich glücklicherweise immer seltener höre.

Um innovativ zu sein, gilt es, die eigene Denkweise zu prüfen. Nicht das Finden richtiger oder neuer Antworten ist ausschlaggebend für Innovation, sondern vielmehr der Aspekt, ob wir überhaupt noch die richtigen Fragen stellen.

„Es geht darum, Existierendes mit neuen Einflüssen zu verbinden und Freiräume für Nachrückendes zu schaffen, ohne Bestehendes zu zerstören. Es geht darum, „anders“ als wertfreien Begriff zu sehen.“

Aus Mit-Arbeitern werden Gegen-Arbeiter

In Stellenanzeigen heißt es oft, dass der Bewerber unternehmerisches Denken mitbringen soll. Er soll seinen Blick und seine Aktivitäten also auf das Gesamte richten. Soweit die Theorie. In der Praxis sieht es dann ganz anders aus. Es gibt kaum ein Unternehmen, das nicht in Abteilungen organisiert ist. Jede Abteilung hat bestimmte Funktionen zu erfüllen. „Diese Funktionseinheiten befördern funktionsorientiertes Denken. Sie werden zum Filter durch den die Mitarbeiter fortan die Welt […] sehen.“

Vorteil von Abteilungen ist es, dass Aufgaben und Zuständigkeiten klar definiert sind, abgegrenzt zu anderen Bereichen. Es gibt also eine Grenze: räumlich und sachlich. Erfolge der Mitarbeiter werden abteilungsintern bemessen „und nicht danach, was man für die Gesamtorganisation tut.“

Spezialisiert zu sein, beinhaltet eine besondere Expertise, es gibt ein abgestecktes Feld, in dem man sich auskennt. „Verlässt man dieses Feld […] macht man sich angreifbar. Mitarbeiter werden zu Gegenarbeitern, stehen in Konkurrenz zu einander.“ Abteilungen verhindern also unternehmerisches Denken. „Wer seine Ellenbogen einsetzt, kann seine Hände nicht mehr benutzen.“

Ist lebenslange Treue noch ein gutes Modell?

Unternehmen erwarten mit der Unterschrift des Arbeitsvertrages Loyalität von ihren Arbeitnehmern. Zumindest so lange, wie es dem Unternehmen dient. Im Gegenzug kann ein Arbeitnehmer nicht eine (lebenslange) Sicherheit von einem Unternehmen erwarten. „Wir haben unsere Väter und Mütter vor lauter Arbeit entweder gar nicht oder sie ihre Arbeit verlieren sehen. Arbeitgeber verlangen Flexibilität, bieten jedoch nicht länger Stabilität.“

Es gibt immer Unternehmen, die ihre wirtschaftlichen Risiken verlagern, zum Beispiel auf Personalleasingfirmen oder sogar zurück auf ihre Angestellten. Dies ist in England ein wachsender Trend: der Null-Stunden-Vertrag. Dabei steht der Arbeitnehmer auf Abruf bereit und wird nur vergütet, wenn er arbeitet – jedoch ohne Anspruch auf einen Einsatz.

Und auch beim Arbeitnehmer dürfen wir keine lebenslange Treue mehr erwarten. Wir suchen immer mehr nach dem Sinn unseres Lebens und nutzen die Möglichkeit zum wechselnden Lebensentwurf. „Wir gehen nicht davon aus, dass es das einzig Richtige gibt, sondern immer viele Wege, Umwege und Auswege.“

Teilzeit-Paare haben Zukunft

Wie lassen sich wechselnde Lebensentwürfe mit dem Berufsleben verbinden? Einer meiner ehemaligen Arbeitgeber in der Schweiz verhält sich da sehr großzügig. Hat ein Mitarbeiter ein Interesse an einer Weiterbildung oder braucht mehr Zeit für seine Familie, dann kann er im Rahmen der betrieblichen Gegebenheiten seine Arbeitszeit reduzieren. Die Mitarbeiter lernen und die Organisation wächst mit ihren Mitarbeitern.

So etwas ließe sich zu Modellen weiter entwickeln, in denen sich zwei Mitarbeiter eine Stelle teilen. „Zwei Mal Teilzeit ergibt mehr als einmal Vollzeit. […] Der Arbeitnehmer hat zwei Köpfe, die mehr denken und besser entscheiden können.“

Ein solches Modell ist auch ideal, um sehr unterschiedliches Wissen und Knowhow zu kombinieren. Alte Hasen und junge Hüpfer könnten so voneinander profitieren, das Unternehmen kann frische Ideen mit Erfahrung paaren. Das Berliner Unternehmen tandemploy hat diesen Gedanken aufgegriffen und bringt Teilzeitarbeiter zusammen. Eine Vorgehensweise, die womöglich auf Lebensarbeitszeitmodelle übertragbar ist?

Jetzt aber mal wirklich – was heißt das für uns Personaler?

Der Flexible führt. Beantworte einmal nicht die bekannten Fragen, sondern finde neue Fragestellungen in Deinem Bereich. Dark Horse Innovation beschreibt und betreibt Flexibilität sogar als Strategie.Das bedeutet nicht, dass wir ziellos durchs Geschäftsleben irren. Es bedeutet vielmehr, dass wir planen, indem wir handeln und nicht, indem wir diskutieren. Das ist beileibe kein Blindflug, sondern ein Sichtflug, den wir dem Strategie-Autopiloten vorziehen.“

Erkenne die Tendenz zu wechselnden Lebensentwürfen an. Betrachte Bewerbungen nicht mit dem gewohnten Muster, sondern halte Ausschau nach den Besonderheiten des Bewerbers, denn auch „schrullige Freizeitbeschäftigungen […] bringen uns oft ein ganzes Stück weiter.“

Beschäftige Dich mehr mit den Werten und Einstellungen der jüngeren Generation. Wie schnell beurteilst Du einen Bewerber als bequem oder renitent, wenn er schon im Vorstellungsgespräch nach Homeoffice und Weiterbildungen fragt? „[Wir hoffen,] dass Personalabteilungen erkennen, dass wir keine Auszeit vom Alltag suchen, sondern einen neuen Alltag.“

Es ist Zeit, Veränderungen mitzugestalten!

„Mit altem Denken in neuen Worthülsen ist niemandem geholfen – es gibt kein richtiges Arbeitsleben im Falschen.“

 

Hier ein kleines Video der Dark Horse Innovation zum Buch [Werbung]:

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Zusammenfassung: Zuckerbrot zum Selberschmieren

„Das Arbeitsleben ist kein Ponyhof. Ach ja? Unseres irgendwie schon. Unsere Arbeit macht uns zwar auch nicht in jedem Moment Spaß, aber im Großen und Ganzen ergibt sie Sinn. Für uns ist sie weit mehr als ein Job.“

Wie siehst Du Deine Arbeit? Job oder Berufung? Welche neuen Fragen wirst Du stellen?