„Wie war´s auf der Job & Career in Hannover?“
Ulli: „Super!“
„Hat sich die Teilnahme gelohnt?“
Ulli: „Jepp.“
„Was war denn so los?“
Ulli: „Echt viel. War wirklich gut.“
„Mensch Ulli, nun lass Dir doch nicht alle Infos aus der Nase ziehen.“

„Corina, dann erzähl Du mal: wie war´s denn auf der Job & Career?“ – Corina: „Hey, das war echt der Hammer. Gut, dass wir schon einen Tag früher angereist sind. Ursprünglich wollten wir ja erst am Sonntag fahren, aber dann waren die Tickets für die Anreise am Vortag glatt 57 Euro günstiger. Der Zug war ausnahmsweise auch mal pünktlich. So ein Glück! Das passiert nicht oft bei der Deutschen Bahn. Beim nächsten Mal reserviere ich aber im Großraumwagen. Wir hatten in unserem Abteil so eine nette, ältere Dame, die war auf dem Weg nach Hannover, um ihre Enkel zu besuchen. Die zwei Jungs sind drei und fünf Jahre alt, mei, so süß, sie hat uns Fotos gezeigt. Die Dame war ja echt nett und unterhaltsam, nur hat sie so stinkende Leberwurstbrötle gegessen. …“ – Du kannst Dir vorstellen, dass Corina noch eine Weile brauchte, bis sie mir von der Job & Career erzählte.

Wie gehen Ulli und Corina mit der Größe von Informationseinheiten um? Was ist für sie interessanter? Der Überblick oder Einzelheiten? Bei dem Metaprogramm „global – detail“ geht es um die Frage, welche „Packungsgröße“ der Informationen, die wir verarbeiten, bevorzugt wird.

Auf der einen Seite des Metaprogramm-Reglers steht die Betrachtung und Verarbeitung von möglichst großen Informationseinheiten, das große Bild: global. Auf der anderen Seite stehen kleine, detaillierte Informationshäppchen: detail.

Metaprogramm-Ausprägung „global orientiert“

Wie Ulli lieben diese Menschen den Überblick. Sie arbeiten mit einer Gesamtsicht und möchten das Große und Ganze überblicken. Für sie entsteht Sinn durch die großen Zusammenhänge. Global orientierte Menschen ziehen es vor, konzeptionell zu arbeiten.

Ist ein großer Rahmen gegeben, können sich global Orientierte auch zeitweilig auf Details konzentrieren; für eine begrenzte Zeit. Sie werden unruhig und ungeduldig, wenn sie zu lange mit Einzelheiten konfrontiert werden.

In der Sprache macht sich eine globale Orientierung bemerkbar, weil diese Menschen oft Generalisieren. Das Abstraktionsniveau ihrer Sprache ist so hoch, dass man das Gefühl haben kann, sie schwafeln oder reden nur in Worthülsen, ohne konkret zu werden. Wir hören so etwas oft bei Politikern.

Hier ein Beispiel aus der Rede von Barack Obama vor dem Parteitag im September 2012: „Aber Du musst das wissen, Amerika: Unsere Probleme können gelöst werden. Unsere Herausforderungen können bewältigt werden. Der Weg, den wir bieten, mag härter sein, aber er führt zu einem besseren Ort. Und ich bitte Euch, diese Zukunft zu wählen…“

Durch ihre Unlust an Präzision und Genauigkeit denken die Globalen nicht immer die Ideen bis zum Ende durch und übersehen Kleinigkeiten, die relevant sein könnten: „Das Kind wird mit dem Bade ausgekippt“ heißt es dann. Diese Menschen wirken dadurch manchmal oberflächlich wie Traumtänzer, Luftschlossarchitekten oder Schwätzer, die nur heiße Luft produzieren.

„Wir müssen Luftschlösser nicht nur unter Denkmalschutz stellen. Wir müssen eigentlich unsere Kinder zu Luftschlossarchitekten ausbilden.“ – Hermann Scherer in seinem Buch „Glückskinder“ [Werbung]

„Weniger ist mehr“ beschreibt eine Denkweise von Globalen recht gut. Sie sehen sich selbst häufig als Generalisten, die generelle Lösungen erschaffen.

Global orientierte Menschen sind überall dort gut eingesetzt, wo es um Konzepte und Strategien geht; dort, wo es um das große Bild geht. Zum Beispiel Führungspersonen, Politiker oder Personalentwickler.

Metaprogramm-Ausprägung „detailorientiert“

Detailorientierte Menschen wie Corina beschäftigen sich von Anfang an mit den kleinsten Details und schätzen kleine Informationseinheiten. Genauigkeit motiviert sie beim Arbeiten. So fügen sie Schritt für Schritt ihre Puzzleteile zusammen und bauen bildlich gesprochen vom Kleinen zum Großen auf. Die Frage „Wie genau?“ bringt sie ihrer bevorzugten Informationsgröße näher.

Sie lieben Details und können sich diese auch gut merken und davon berichten. Kleinste Fehler und Abweichungen bemerken sie.

Im Extremfall sind detailorientierte Personen so auf Kleinigkeiten fixiert, dass sie nicht in der Lage sind, sich einen Überblick zu verschaffen. „Der sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht.“ Bleiben wir in diesem Bild, wird eine detailorientierte Person einen Baum mit seinen Zweigen, Ästen, Blättern bis hin zu den Blattmaserungen und –adern beschreiben können und dabei nicht bemerken, dass er sich in einem Wald befindet. Diese Menschen verlieren sich manchmal in Kleinigkeiten und haben Schwierigkeiten, Prioritäten zu setzen oder gar Aufgaben zu Ende zu bringen.

„Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel.“ – Konfuzius

Auf andere Menschen, vor allem auf global orientierte, wirken die Detailsortierer sehr langatmig und abschweifend: I-Tüpfelchen-Sch****, Erbsenzähler oder Pedanten.

Detailorientierte Menschen fühlen sich mit kleinen Informationseinheiten wohl. Sie sind überall dort gut eingesetzt, wo es auf Kleinigkeiten ankommt. Sie sehen sich selbst oft als Spezialisten und sind sehr gut darin, spezifische Lösungen zu entwickeln.

In den Bereichen Buchhaltung, Lohnverrechnung, Reinigungskraft, Eventmanagement oder Logistik sind die Menschen mit dem Blick fürs Detail stärkenorientiert eingesetzt.

Das Metaprogramm „global – detail“ erkennen

Der erste Anhaltspunkt für die Ausprägung des Metaprogramms kann der Zeitfaktor im Bewerbungsgespräch sein. Detailorientierte Bewerber werden für ihre Antworten einfach mehr Zeit in Anspruch nehmen, da sie ja detailliertere Antworten geben. Bei global Orientierten erscheint es manchmal etwas mühsam, einen Dialog zu führen, da die Antworten des Bewerbers dann eher kurz und knapp ausfallen, womöglich sogar etwas abweisend wirken.

Du kannst den Bewerber bitten, seine typische Arbeitsweise zu beschreiben. Die Struktur seiner Antwort ist ein toller Wegweiser, wo sich der Metaprogramm-Regler auf der Skala zwischen Überblick und Detail befindet.

Auch eine konstruierte typische Arbeitssituation kannst Du nutzen, um besser zu wissen, ob Dein Bewerber mehr die Gesamtsicht braucht oder sich mit Details wohl fühlt. „Stellen Sie sich vor, Sie sind für unseren Messeauftritt auf der Job & Carreer zuständig. Wie gehen Sie vor?“

Detailorientierte antworten lange und ausführlich, nennen Details wie Namen und Einzelheiten, vielleicht sogar exakte Bezeichnungen von Maschinen- oder Werkzeugmodellen. Sie erzählen „blumig“, mit vielen Adverbien und Adjektiven und beachten korrekte Abfolgen.

Häufig genutzte Worte: genau, Einzelheiten, haargenau, gründlich, Details, Nuancen, exakt, Feinabstimmung.

Globalsortierer werden kurz, knapp, knackig antworten und schnell auf den Punkt kommen. Sie erwähnen selten Details, sondern bieten einen Überblick und machen Zusammenfassungen. Sie stellen Dinge manchmal in zufälliger Reihenfolge dar.

Das Sprachbild der global Orientierten ist durch einfache Sätze geprägt. Inhaltlich tauchen Begriffe wie „alles in allem, im Wesentlichen, ungefähr, die Kernpunkte, in groben Zügen“ auf.

Detailsortierer: „Gestern um zwanzig vor zehn, etwas verspätet, geplant war um halb zehn, haben Evi, die bei uns HR Business Partner für den Bereich Fertigung und Logistik ist, also hier am Standort, im Unterland macht das ja die Anna, und ich uns mit Frank Giselbrecht getroffen, unserem Werksleiter, um mit ihm über die Teambuildingmaßnahmen im zweiten Halbjahr zu sprechen. Übrigens, da hat der Anbieter für Outdoortrainings mal eine tolle Idee gehabt: Segeln! Also auf jeden Fall sollen die Teamevents sollen ins nächste Jahr verschoben werden.“

Globalsortierer: „Spaßveranstaltungen werden ins nächste Jahr verschoben.“

Noch ein wichtiger Tipp: Wenn Dir ein detailorientierter Mensch zu langatmig erzählt, dann führt eine Unterbrechung nicht immer zum gewünschten Ergebnis. Er mag keine Störungen, die seinen Gedankengang unterbrechen und startet oft wieder von vorne. 😉

Herausforderung in der Kommunikation

Stell Dir die Situation vor, dass ein Detailsortierer auf einen global orientierten Menschen trifft und jeder auf seine „typische“ Art und Weise spricht. Im Arbeitsalltag ist das häufig bei Gesprächen zwischen Führungskräften und spezialisierten Fachkräften der Fall. Global trifft Detail. Da prallen zwei Wahrnehmungswelten aufeinander, die auf beiden Seiten viel Gelassenheit benötigen.

Aus meinen eigenen Erfahrungen heraus kann ich sagen, dass Ruhe und ein großes Herz für die „anderen“ gut sind. Ich selbst bin eher detailorientiert. Einer meiner Vorgesetzten sorgte mit seiner Arbeitsanweisung „Mach, was richtig ist!“ regelmäßig für Schweißperlen auf meiner Stirn, denn ein paar mehr Infos hätte ich mir damals schon gewünscht. Eine andere Führungskraft, mit der ich zusammengearbeitet habe, stand eines Tages an meinem Schreibtisch, um mir zu erklären, mit welcher Kulifarbe ich Anschreiben unterzeichnen dürfe und erklärte außerdem, dass nur Markierungen mit gelben Textmarkern der richtige Weg seien, um Wichtiges zu kennzeichnen. Das waren selbst für mich gefühlte Minidetails.

Wie bei allen Metaprogrammen gilt auch hier: je entspannter ein Mensch ist, desto einfacher kann er sich außerhalb „seines“ Metaprogramms auf der Skala zwischen den beiden Außenpositionen bewegen.

Zusammenfassung: Luftschlossarchitekt oder Erbsenzähler?

Wir brauchen beide! Im Arbeitsalltag geht es immer wieder um das „big picture“, das letztlich in allen Einzelheiten und Details realisiert werden soll. Im Unternehmen brauchen wir eine erfolgsbringende Mischung aus global- und detailorientierten Mitarbeitern, die ihren Stärken gemäß eingesetzt sind.

In der täglichen Kommunikation prallen manchmal die Wahrnehmungswelten aufeinander. Bleib gelassen und hab ein großes Herz für die „anderen“. 😉

Wo haben Dir Deine Übersicht oder Detailorientierung geholfen? Schreib einfach im Kommentar, was Deine Erfahrungen damit sind. Ich freue mich darauf.