Manager in Jeans fahren mit Skateboards durchs Unternehmen, versteckte Ruhezonen laden zu Pausen ein, in manchen Büros gibt es Laufstrecken. Weltweit motzen Unternehmen ihre Arbeitsplätze auf, wollen mit durchgestylten und flippigen Großraumbüros zeigen, dass sie innovativ sind und Transparenz leben. Andere Unternehmen, die schnell wachsen und nicht genug Bürofläche zur Verfügung haben, quartieren ihre Mitarbeiter ins Home-Office aus.

Als Marketingaktionen sind solche Bürogestaltungen bestimmt interessant:

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Großraumbüros haben einen schlechten Ruf – es gibt sogar Tipps fürs Überleben im Großraumbüro. Und auch das Home-Office als Einzelbüro scheint zwar einige zu begeistern und steht dennoch in der Kritik, eine Falle zu sein. Können sich die Menschen denn nicht entscheiden? Und was hat das alles damit zu tun, einfach die richtigen Mitarbeiter zu finden?

Die Arbeitsumgebung, das „Drumherum“ kann einen großen Einfluss auf die Produktivität und die Zufriedenheit der Mitarbeiter haben. Dabei gibt es keine generelle Lösung, die allen gleich gut tut, sondern jeder Mensch tickt nun einmal anders und bevorzugt eine andere Umgebung, um gut arbeiten zu können. Das lässt sich aus einem weiteren Metaprogramm ableiten:

Metaprogramm Arbeitsstil: „Unabhängig – beteiligt – kooperativ“

Hier geht es um die Frage, in welcher Umgebung jemand besonders produktiv ist. Wenn er allein arbeitet, wenn er mit der Beteiligung anderer arbeitet oder die Verantwortung teilt?

Der „Metaprogramm-Regler“ bewegt sich zwischen dem absoluten Einzelgänger, der am liebsten alleine arbeitet und dem völligen Teamplayer, der im Team alles gibt und auch die Bestätigung und Anerkennung aus dem Team braucht.

Viele Menschen haben hier mehr als nur ein Muster; oft gibt es in einem gegebenen Kontext einen dominanten und einen sekundären Stil.

Metaprogramm Arbeitsstile

Metaprogramm-Ausprägung „unabhängig“

Menschen, die ein Unabhängigkeitsmuster haben, arbeiten gerne alleine. Räumlich getrennt von anderen, durchaus auch bei geschlossener Bürotür.

Alleine arbeiten beinhaltet für diese Personen auch unabhängig von anderen zu arbeiten und alleine die Verantwortung für ihre Aufgabe zu tragen und diese Aufgaben selbständig durchzuführen. „Ich mache es selbst!“ ist das Motto. Diese Menschen können für sich alleine arbeiten, ohne den Kontakt zu anderen zu vermissen.

Unabhängigkeitssortierer sind in der Lage, sich lange zu konzentrieren und das, was an ihrer Peripherie stattfindet, zu ignorieren.

Wenn die unabhängig Orientierten bei ihrer Arbeit unterbrochen werden, verlieren sie leicht den Faden. Tendenziell haben sie eine Schwäche, wenn Abstimmung im Team erforderlich ist. Zum einen vergessen sie es, andere mit einzubeziehen und zum anderen fällt es ihnen eher schwer, guten Kontakt zu anderen herzustellen.

Oft werden die Menschen mit Unabhängigkeitsmuster auch als Eigenbrödler bezeichnet, da sie alleine vor sich hinarbeiten. Wenn mal wieder „die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut“, sind womöglich einige Unabhängigkeitssortierer am Werk.

Lektoren und Bibliothekare sind Berufe, in denen ein unabhängiges Muster förderlich ist.

Metaprogramm-Ausprägung „beteiligt“

Andere Menschen wünschen sich klare Verantwortlichkeiten und gleichzeitig die Beteiligung von anderen an der Erledigung ihrer Aufgaben oder zumindest die Nähe von anderen. Die Produktivität von Personen mit Beteiligungsmuster steigt, wenn sie andere in ihre Aufgaben einbeziehen können.

Menschen, die einen beteiligten Arbeitsstil bevorzugen, werden alles regeln, damit jeder weiß, wofür er verantwortlich ist.

Muss sich eine Person mit Beteiligungsmuster die Verantwortung oder Autorität mit anderen teilen oder wird verlangt, dass diese Person Aufgaben vollständig alleine bearbeitet, wird ihre Produktivität sinken.

Dieser bevorzugte Arbeitsstil ist die beste Voraussetzung für eine Führungsposition, sei es als Führungskraft mit Verantwortung für Mitarbeiter oder als Projektleiter. Es geht um  Verantwortung für das Ergebnis unter Beteiligung anderer und  Zusammenarbeit mit anderen, um das gesteckte Ziel zu erreichen.

Metaprogramm-Ausprägung „kooperativ“

„Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ könnte das Motto von kooperativen Personen sein. Sie arbeiten am Liebsten mit anderen zusammen und glauben an Synergien. Kooperativ im Sinne des Metaprogramms bedeutet, dass diese Menschen Verantwortung, Planung und Durchführung von Aufgaben teilen wollen.

Wenn sie alleine arbeiten sollen, bereitet es den kooperativ Orientierten Mühe, Termine einzuhalten und Aufgaben zu beenden. Sie möchten alles teilen. Vielleicht kennst Du solche Führungskräfte, die alles mit ihren Mitarbeitern zusammen machen wollen, die gerne im Team diskutieren und demokratische Entscheidungen treffen wollen.

Demokratie? Nein! Unternehmen sind doch keine Parteien. Lars Vollmer

Eine deutliche Stimme gegen einen kooperativen Arbeitsstil für Führungskräfte.

Menschen mit einem stark ausgeprägten kooperativen Arbeitsstil sind häufig als Teamplayer bekannt.

Das Arbeiten im Homeoffice macht für kooperativ Orientierte wenig Sinn. Sie sind wenig produktiv, wenn sie alleine arbeiten sollen. Shelle Rose Charvet beschreibt dazu in ihrem Buch „Wort sei Dank“ [Werbung] eine Situation mit ihren Söhnen. Der ältere hatte in stundenlanger Arbeit ein Boot aus Lego-Steinen gebaut, das der kleinere Bruder nach seinem Mittagsschlaf vollständig zerstörte. Der Jüngere war es nicht gewohnt, alleine etwas zu erledigen und so war es für ihn völlig klar, dass der Große ihm mit dem „Alleingang“ unrecht getan hatte.

Das Metaprogramm Arbeitsstil „unabhängig – beteiligt – kooperativ“ erkennen

Wahrscheinlich fragst Du Deinen Bewerber, was ihm an seiner Arbeit wichtig ist. Der Inhalt der Antwort kann schon den ersten Hinweis auf den bevorzugten Arbeitsstil geben, z.B. „gute Teamarbeit“, „klare Verantwortung“ oder ähnlich.

Mal angenommen der Bewerber antwortet, dass ihm Herausforderungen bei der Arbeit wichtig seien. Du bittest dann einfach Deinen Gesprächspartner, Dir eine Situation zu beschreiben, in der er diese Herausforderung bei der Arbeit erlebt hat.

Unabhängig: „Ich war bei meinem letzten Arbeitgeber für ein Budget von fünf Millionen Euro verantwortlich. Da konnte ich sehr frei entscheiden, zum Beispiel welches Material ich einkaufe oder bei welchem Hersteller ich meine Aufträge platziere.“

Sprachmuster: alleine machen, selbst, ich, ich allein, alleinige Verantwortung, meine Verantwortung, auf mich gestellt, ohne Störung.

Beteiligt: „Als ich in die Firma kam, gab es gewaltige Budgets für den Einkauf der Rohstoffe. Ich habe mit den Mitarbeitern im Einkauf eine Einkaufsstrategie entwickelt, die unsere Materialkosten erheblich senkte. Mein Projekt habe ich erfolgreich abgeschlossen.“

Sprachmuster: das Sagen haben, andere haben mitgearbeitet, mein Projekt, klare Verantwortungsbereiche, Deine Aufgabe – meine Aufgabe.

Kooperativ: „Mit Humor läuft die Arbeit viel leichter. Als wir unser Budget für den Einkauf von Rohstoffen senken mussten, haben wir uns auch erstmal zusammengesetzt und viel gelacht. Das ist gleich entspannter. Wir haben im Team ein super Arbeitsklima. Da konnten wir auch gemeinsam schnell das Strategiedokument erstellen.“

Sprachmuster: wir, uns, zusammen, wir alle, das Team, unsere Gruppe, Verantwortung teilen, es gemeinsam machen.

Oder frag doch ganz einfach, wie lange Dein Bewerber allein in einem Büro arbeiten kann, ohne jemanden anzurufen oder bei jemandem vorbeizuschauen. 😉

Stellenprofil

Vor der Neubesetzung einer Stelle ist es wichtig zu klären, welcher Arbeitsstil an der Stelle benötigt wird. Wie hoch ist der Anteil an selbständiger Arbeit, an leitender Tätigkeit oder an Teamarbeit?

Zusammenfassung: Warum Büros die Produktivität beeinflussen

Großraumbüro? Homeoffice? Wie immer: es kommt darauf an.

Menschen ticken einfach anders. Und je nach der Ausprägung des Metaprogramms Arbeitsstil arbeiten Menschen effektiver in einem Einzelbüro, Homeoffice oder im Großraumbüro. Wenn Du also den richtigen Mitarbeiter gefunden hast, dann gib ihm auch den richtigen Platz, damit er optimal arbeiten kann.

Und auch hier gilt wieder: die Metaprogramme sind weder gut noch schlecht. Es sind einfach unsere individuellen Filter, mit denen wir die Welt betrachten.